Hotel-Eröffnungen und Covid 19 – ein Widerspruch in sich? Keineswegs! Noch steht es in den Sternen, wann Reisewillige wieder die Koffer für unbeschwerte, private Urlaube packen können. Doch eines ist sicher: Die neue Reisesaison wird luxuriös, spektakulär und auch anders, als vielleicht erwartet.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie „The Future of Private Travel“ von VistaJet und Barton bestätigen deutliche Tendenzen für die Zukunft privater Reisen: Strategische Kooperationspartnerschaften bereichern das Reiseerlebnis zunehmend. So gaben 86,5 % der befragten Führungskräfte aus der Luxus-Hotellerie an, dass sie mit anderen Top-Playern aus der Branche wie Reiseanbietern, Privatfliegern oder Chauffeur- und Concierge-Services eng zusammenarbeiten werden. Darüber hinaus setzen 62 Prozent neue Angebote oder Dienstleistungen wie personalisierte Concierge-Services bereits um. Gute Reise-Aussichten für jeden also, der sich auf eine ganze besondere Sommersaison freut.
Welches Reiseambiente favorisieren Sie? Ziehen Sie sich lieber auf die natürliche Abgeschiedenheit einer traumhaften Insel zurück und entsagen allem Großstadttrubel? Oder sind Sie ganz im Gegenteil Kunstliebhaber und am urbanen Flair interessiert? Mit den nun folgenden Eröffnungen im Frühjahr / Sommer 2021 finden Sie beides und sogar noch eine urbanes Hideaway on top.
Patina Maldives: In der Natur zum eigenen Sein
Brauchen die Malediven noch ein weiteres Resort? Eine provokante Frage. Auch wenn ich die Einsamkeit von palmenbedeckten Inselgruppen im tropisch warmen Klimazonen sehr begrüße, bin ich skeptisch zurückhaltend mit meiner Euphorie. Die Malediven an sich sind für mich bereits der Innbegriff von Freiheit und Schönheit. Resorts gibt es viele, ab dem Frühsommer nun auch das Patina Maldives. Es ist das erste Resort der Patina Hotels & Resorts der neuen, anspruchsvollen Lifestyle-Marke der Capella-Hotelgruppe.
Das Luxusresort im Nord-Malé Atoll auf der Fari Inselgruppe steht Gästen ab Frühsommer 2021 zur Verfügung. Dabei bildet das Patina Maldives das Herzstück der Inselgruppe: Direkt im Inneren der Insel bieten die Fari Marina sowie der Fari Beach Club eine Vielfalt an Aktivitäten, während die Villen des Resorts private Abgeschiedenheit garantieren. Letzteres interessiert mich am meisten auf meinem kurzen Tagesausflug. Der Weg zu den Wasservillen lässt erahnen, in welcher Pracht die neu angepflanzte Vegetation das Gesamtensemble aus naturnaher Architektur und satt-grüner Flora noch weiter unterstreichen wird. Noch sind die Pflanzen fast unscheinbar. Das Blau des weiten Ozeans ist berauschend und stellt die Vegetation in den Schatten. Die leichten Wellen brechen fast schüchtern am Strand und hinterlassen eine kleine Gischt. Fast so, als wollten sie dem Gast die nötige Ruhe zugestehen, die er sich nach einem langen, anstrengenden Flug wünscht. Die untergehende Sonne versinkt rosarot im dunklen Blau und taucht Pool, Ozean und Horizont in ein Farbenmeer, das seinesgleichen sucht. Genau diese Momente sind es, die ich mir auf einer abgelegenen Insel rund um eine luxuriöse Unterkunft wünsche. Nur die Natur, meine Gedanken und ich. Ohne störende Ablenkungen, mit dem Service, den ich brauche und den Annehmlichkeiten, die die Umgebung unterstreichen, nicht zerstören.
Der brasilianische Architekt Marcio Kogan vereint mit seinem biophilen Designkonzept den Respekt gegenüber der Natur mit gehobenem Luxus. Jede einzelne Villa offenbart ihren eigenen, beruhigenden Charakter. Das liegt an der sorgsam ausgewählten Inneneinrichtung mit den dominierenden gedämpften Farben und matten Oberflächen. Hier und da sind sie um edle Materialien ergänzt. Leinen, Holz und Rattan verkleiden die Innenräume und schaffen eine deutliche Verbindung zur natürlichen Umgebung. Die raumhohen Fenster und Panorama-Schiebetüren kann der Gast nach Wunsch verdunkeln, um seinen Jetlag schnellstmöglich zu überwinden. Ich aber würde sie öffnen. Soweit wie möglich, um den Fluss des Lebens noch stärker mit jedem Windhauch einzusaugen.
Dieser Ort hat das Potenzial, etwas in mir zu bewegen. Die fließenden Übergänge zwischen Innen und Außen übertragen sich auf jeden, der sich auf die Umgebung einlässt, bringen den Gast zurück zu seinem kreativen Kern, zu seinem eigentlichen Sein. Genau das ist die Mission des Resorts. Das Konzept mit dem sehr vielfältigen Angebot erweist dem Motto „reconnecting to your own footprint“ alle Ehre.
Die Fari Marina wird der lebendige Gegenpol: Wenn der Gast den Impuls nach Gesellschaft und Abwechslung im Außen verspürt, findet er hier ab Frühsommer 2021 neben dem pulsierenden Beach Club auch Boutiquen und Restaurants. Der Reisende hat jederzeit Zugang zu allen Inseln des Archipels und kann je nach aktuellem Gusto zwischen absoluter Privatsphäre oder dem pulsierenden Leben im Mittelpunkt der Inselgruppe wählen. Um auf meine Anfangsfrage zurückzukommen: Ja, so ein Resort würde eine Malediven-Reise auf ein weiteres, neues Luxus-Level heben.
Mandarin Oriental Ritz, Madrid: Wiedereröffnung im Frühsommer 2021
Wenn Sie ein aufmerksamer Leser meiner Kolumnen sind, dann kennen Sie meine Affinität zum Service der Mandarin Oriental Group. Ich übernachte häufiger im Mandarin Oriental in München, eines der 101 besten Hotels Deutschlands. Auch das Mandarin Oriental in Bangkok ist eine wiederholt von mir gewählte Übernachtungs-Adresse. Selten erlebe ich die perfekte Harmonie aus Service-Attitüde und qualitativ nicht zu übertreffenden Luxus unter einem Dach. Umso erfreuter und gespannter bin ich auf das neu renovierte Haus der Hotelgruppe in Madrid. Ganze drei Jahre dauerten die umfangreichen Renovierungsarbeiten. In diesem Frühjahr öffnen wieder die Hotel-Türen des Mandarin Oriental Ritz in Nähe des berühmten Retiro-Parkes. Die Gradwanderung zwischen Modernisierung und traditionsgebundener Architektur ist eine Herausforderung. Immer und für jeden Architekten. Bleibt der ursprüngliche Charakter des Hauses erhalten oder versinkt er im neumodernen Digitalisierungswahn irgendwo zwischen Tablet-Room-Service und per Klick buchbaren Zusatzangeboten?
Nun, vom Mandarin Oriental Ritz in Madrid kann ich Ihnen positive Neuigkeiten geben: Der spanische Architekt Rafael de La-Hoz und das französische Design-Duo Gilles & Boissier haben ein spektakuläres neues Design erschaffen, das dem besonderen Belle Époque Charakter des Hauses treu bleibt. Auch bei meinem ersten, für meinen Geschmack viel zu kurzem Rundgang durch die renovierten Zimmer, fühle ich mich wahrlich wie in eine andere Epoche versetzt. Prunkvolle Verzierungen, helle Töne und edle Stoffe versprühen fast schon majestätischen Charme. Gleichzeitig spüre ich als Gast modernen Komfort und den legendären Service, den ich vom Mandarin Oriental gewöhnt bin. Selbst bei meiner kurzen Sight-Inspection für meine Artikelrecherche. Ich werde herzlich begrüßt und fühle mich fast so, als wenn ich zu einem Hotelaufenthalt einchecken würde. Von den Arbeiten hinten den Kulissen bekomme ich nur etwas mit, wenn ich sehr aufmerksam um die noch abgedunkelten Ecken schaue. Was ich natürlich nicht mache. Ich genieße die wenigen Stunden in der Oase inmitten der Hauptstadt Spaniens. Das Mandarin Oriental Ritz ist mehr als ein luxuriöses Hotel – es ist eine Hommage an die Kunst und die Kultur von Madrid. Der historische Palm Court verbindet mit seiner Kunstsammlung die architektonische Schönheit des Hauses mit dem kunstvollen Flair außerhalb der Hotelmauern. Die große Glaskuppel öffnet den Blick und weitet gleichsam den künstlerischen Horizont.
The Woodward: 10. Masterpiece Hotel der Oetker Collection am Genfer See
Wenn ich an die Oetker Collection denke, dann kommen mir sofort die Unternehmenswerte der Hotelgruppe – Familiengeist, Klasse und Herzlichkeit – in den Sinn. Einzigartige Locations wie Jumby Bay Island in Antigua, das Palácio Tangará in São Paulo und auch das Brenners Park-Hotel & Spa in Baden-Baden, eines der 101 besten Hotels Deutschlands, offenbaren das Gespür für außergewöhnliche Orte. Nun hat die Collection mit dem The Woodward eine weitere Ikone am Genfer See in ihr Portfolio aufgenommen. Das Hotel befindet sich im Besitz von Bastion Holdings und wird aktuell vom Architekten Pierre-Yves Rochon umgebaut und neu gestaltet. Kein leichtes Unterfangen, denn das Juwel am Genfer See wurde 1901 vom französischen Architekten François Durel im Post-Haussmann-Stil erbaut.
Es ist ein Ort der scheinbaren Gegensätze und vermutlich daher auch so reizvoll. Bei meinem letzten Besuch in der Schweiz habe ich die Möglichkeit, die Räume bei einer ersten kurzen Sight-Inspection zu erkunden: Ich bin mitten in der Stadt, während ich gleichzeitig einen spektakulären Berg- und Seeblick aus den Zimmern genieße, die ich mir bei meinem Daytrip anschaue. Die historische Fassade präsentiert stolz die Geschichte des Hauses und vermittelt schon vor Betreten der Lobby das Gefühl einer langen Tradition. Das Interieur begeistert mich mit Modernität und Extravaganz. Die Innenräume und Suiten sind zeitgemäß und sehr individuell gestaltet. Der Marmorkamin verströmt eine gemütliche Atmosphäre. Die Elfenbeinfarben der Innenausstattung tun ihr übriges. Jedes Detail ist bis in jede Ecke des Bücherregals kuratiert, ganz ohne aufdringlich zu wirken. Ich fühle mich von der ersten Sekunde an wie zu Hause, wenngleich mich der Blick auf den Genfer See doch vom Interieur ablenkt.
Nach Corona wird das The Woodward sicher eines meiner ersten Reisestopps werden. Dann werde ich mir auch das Highlight des Hauses, die Presidential Suite mit privatem Speisesaal und Loggia anschauen. Ich bin gespannt: Ist das Flair eines normalen Apartments wirklich noch zu übertreffen?
Fazit: Die Neu- und Wieder-Eröffnungen setzen neue Benchmark für die künftige Luxus-Hotellerie
Der Reisesommer 2021 kann sich sehen lassen und überrascht mit exklusiven Eröffnungen. Die Unternehmer der Luxus-Adressen Patina Maldives, Mandarin Oriental Ritz und The Woodward nutzten die Zeit des Lockdowns kreativ. Mit viel Liebe zum Detail wächst fast unbeobachtet eine neue Benchmark für die Hotellerie heran: Moderne und Tradition, urbaner Chic inmitten künstlerischer Werke oder eine Unterkunft, die den Gast auf einer Insel zu seiner wahren Natur führt. Das Bedürfnis des Gastes steht im Vordergrund und wird architektonisch mit der Verzahnung verschiedenster Stilrichtungen untermauert.