Luxushotel, Hideaway oder Heilbad? Das Grand Resort Bad Ragaz präsentiert das Allin-one-Paket – und lebt auch die allseits geforderte Nachhaltigkeit.
Die Schweizer Luxus-Hotellerie ist so schillernd und facettenreich wie die Schweiz selbst. Für mich liegen in meiner neuen, alten schweizer Heimat die Wurzeln und auch zukünftige Innovationen der Top-Hotellerie. Rückblickend denke ich an Cesar Ritz. Der König der Hoteliers und Hotelier der Könige prägte die Luxus-Hotellerie weltweit wie kein anderer – bis heute. Sein Gespür für die Bedürfnisse des Gastes professionalisierte er, als er das Grand Hotel National am Vierwaldstättersee leitete. Sein weiterer Erfolg ist Vorbild für ambitionierte Nachwuchs-Hoteliers, auch die der Schweizer Hotels. Das Grand Resort Bad Ragaz ist fest in meinem relevant set verankert, wenn ich an aktuelle Innovationen und auch die künftige Schweizer Hotellerie denke. Aber lassen Sie mich das näher erklären.
Luxus-Hotel, Hideaway oder Heilbad? Das Grand Resort Bad Ragaz präsentiert das All-in-One Paket und ist nachhaltig dazu
Welches Bild haben Sie vor Augen, wenn Sie an ein Heilbad denken? In meiner Vorstellung erscheinen sofort die nicht besonders schmeichelhaften Attribute “altbacken”, “muffig”, “reich aber langweilig”. Zum Glück definiert das Grand Resort Bad Ragaz heilsamen Luxus ganz neu und zeigt mir Facetten, die ich bis dato noch nicht kannte. Bad Ragaz ist erfrischend anders, zum Beispiel mit dem herzlichen Service-Angebot, doch dazu später mehr. Der General Manager Marco Zanolari verfolgt seine moderne, zukunftsorientierte Strategie konsequent. Jahrzehntelang war er für Four Seasons in den besten amerikanischen Hotels tätig. Nun setzt er Werte wie “Wellbeing” und Nachhaltigkeit für vier Generationen in der Schweiz um.
Das Resort in der Ostschweizer Ferienregion Heidiland wirkt auf mich wie ein eigenes Universum mit den beiden Fünf-Sterne-Hotels Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites und Grand Hotel Hof Ragaz. Eine für Kinder eingerichtete Villa läd die jüngere Generation zum Schwimmen, Spielen, Klettern und Toben ein. Die Räume sind sehr großzügig gestaltet. Ein Raumgefühl, das man normalerweise nur in den Zimmern und Bereichen für die Erwachsenen vorfindet. Ein eigenes Kinder-Spa führt die Kleinen in die wunderbare Welt des Entspannens. Beim Anblick der bunten Kindervilla wünschte ich mir, auch wieder ein paar Jahre jünger zu sein.
Das Angebot für meine Generation begeistert mich. Ich habe die Wahl zwischen verschiedenen Zimmern und Suiten, von historisch und fürstlich bis modern und puristisch. Ich wohne während meines Aufenthalts in der Kingsuite, die wahrhaftig exklusiv eingerichtet ist. Helle Töne, natürliche Materialien wie europäischer Nussbaum, handgefertigte Möbel und edle Stoffe verströmen den Charme eines luxuriösen Hideaways mit ganz viel Raum und Ruhe. Diese finde ich auch in der Spa-Suite, in der ich den fantastischen Ausblick auf das Bergmassiv von fast jedem Winkel des Zimmers erleben kann und mir gleichzeitig ganz bewusste Zeit zum Entschleunigen nehme. Wellness und Gesundheit stehen hier überhaupt ganz groß auf der Tagesordnung.
Spa & Health zum Ein- und Abtauchen ins “Blaue Gold”
Ergänzt und dadurch einzigartig wird das Spa um medizinische Leistungen des international renommierten Medizinischen Zentrums, inklusive des Swiss Olympic Medical Centers. 2014 wurde das ambulante medizinische Angebot um eine stationäre Klinik für Rehabilitation erweitert. Auch hier praktizieren die Besten der Besten. Dr. Schlegel zum Beispiel, Chef Orthopäde der Ski-Nationalmannschaft und der Schweizer Olympioniken. Jeder Gast kann sich hier behandeln lassen und zahlt genau das, was er auch bei einem anderen Orthopäden zahlen würde. Ich selbst habe mich von Dr. Schlegel diagnostizieren lassen. Eine halbe Stunde später fand ich mich beim Neuroathletic Training, einer holistischen Behandlungsmethode wieder. Hierbei werden durch gemessene Augenbewegungen Blockaden im Gehirn erkannt und anschließend freigesetzt. Eigentlich glaube ich nicht an diese neumodernen Methoden, wurde aber eines besseren belehrt. Eine halbe Stunde später war meine schmerzende Schulter geheilt, die Blockaden fast vollständig gelöst. Meine Vorhand beim Tennis lässt nun meine Gegner wieder aufhorchen. Unbeschreiblich.
Gesundheit und Wohlbefinden stehen hinter jeder einzelnen angebotenen Behandlung. Keine peinlichen Schokoladenmassagen oder neu erfundene Umsatztherapien – Jeder Therapeut, den ich hier kennengelernt habe – vom Massage-Therapeuten, Fitness-Coach oder die Yoga-Lehrerin, ist in seinem Bereich absolute Spitze. Ebenso wie das Equipment. Wer in dieser Umgebung nicht heilt und entspannt, braucht eher einen Exorzisten.
Service der Extra-Klasse
Wie Sie wissen, bin ich immer auf der Suche nach dem wirklich Besonderen in einem Hotel für Sie, meine Leser. Nach dem i-Tüpfelchen, welches es nirgendwo sonst gibt, den wahren Luxus eben. Im Grand Resort Bad Ragaz begegnet mir außergewöhnlicher Service zu jeder Tageszeit an jedem Ort. Doch an zwei Begebenheiten erinnere ich mich ganz besonders: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Haus nur nach außen glänzen kann, wenn es innen funkelt, sprich die Mitarbeiter zufrieden ihre Service-Attitude leben können und gefördert werden. Im Bad Ragaz wurde eigens für die Mitarbeiter ein Floating initiiert. Hierfür wird morgens um sieben mehrmals die Woche die Wasseranlage nur für die Mitarbeiter abgesperrt, so dass jeder, der es möchte eine schwerelose Massage genießen und in die heilsamen Kräfte des Wassers eintauchen kann ohne dabei unterzugehen. Eine großartige Idee für die Mitarbeiter. Die positiven Auswirkungen spürt der Gast den gesamten Tag über.
In einem ausgebuchten Resort mit über 200 Zimmern erwarte ich nicht, dass die Service-Kräfte bereits am zweiten Tag wissen, welche Brotsorten ich zum Frühstück favorisiere. Sie tun es dennoch. Was hier am Service überdurchschnittlich angeboten wird, fehlt mir jedoch auf dem Buffet. Bei der Frühstücksauswahl ist definitiv Luft nach oben, obwohl sie bereits gut ist. Das beste Frühstück in Europa verzehrte ich ohne Zweifel im Hotel Le Bristol Paris, der Stadt der Liebe.
Ein minimaler weiteren Kritikpunkt richtet sich an das Housekeeping. Ich verließ für zwei Tage das Resort. Als ich wiederkam begrüßte mich mein alter Kaffeebecher im Hotelzimmer. Frisches Wasser wiederum fand ich nicht vor. Das ist eigentlich nicht der Rede wert, aber wenn ein Haus auf so hohem Niveau glänzt, dann fallen diese Petitessen durchaus auf.
Kulinarische Hochgenüsse in Bad Ragaz
Vor drei Jahren begann Zanolari mit seinem Team das Resort zu modernisieren. Die Gastronomie stand dabei im Mittelpunkt, denn sie fasziniert Menschen seit jeher. In den insgesamt 7 Restaurants mit 5 Michelin- Sternen, einem Bistro sowie einem Café schmeckt und erlebt der Gast wirklich etwas. Das Verve ersetzt heute ein französisches Restaurant und präsentiert Health-und Lifestyle Gerichte mit gesunder, regionaler Küche. Ein Stern war nicht geplant, nur gesunde Küche. Mittlerweile haben sie beides. Die Küchenchefs Sven Wassmer (Restaurant Memories) und Silvio Germann (Restaurant IGNIV by Andreas Caminada) wurden mit jeweils zwei Sternen in 2021 bestätigt. Neu geht ein Stern an Sven Wassmer und Sebastian Titz (Küchenchef) für ihre Klasse im Restaurant «verve by sven».
Ein interessanter Aspekt, der vielleicht Zukunft ist: Ich bekomme statt der gewohnten 180-220 Gramm Fisch oder Fleisch nur ca. 120 Gramm auf den Teller. Satt werde ich trotzdem, gleichzeitig weiß ich, das wirkt sich positiv auf den Wareneinsatz und auf meine Gesundheit aus. Wie sagte schon Michael Käfer: “Fleisch ist die neue Beilage”. Dem stimme ich zu.
Überraschend bin ich auf das neue das Konzept “LeftLovers” gestoßen. Bei einem Spaziergang durch den weiträumigen Park begutachtete ich noch Europas größte Skulpturensammlung, als mir eine lange Schlange wartender Menschen auffiel. Zunächst versperrten mir die Wartenden die Sicht. Dann erkannte ich, was sich die Gäste hier abholen: Köstliches Fingerfood. Zugegeben, auf den ersten Blick ist dies keine Besonderheit. Auf dem zweiten Blick entpuppte sich der Verkauf als Pop-Up-Restaurant, indem nicht genutzte Speisen und Zutaten aus dem Grand Resort zu leckeren Snacks to go verarbeitet werden. Eine großartige Idee! Zusammen mit einer Gruppe Studenten der Hotelfachschule EHL (Ecole hôtelière de Lausanne) Passugg entwickelten die Köche die Gerichte, die nun täglich für kleines Geld im Park verkauft werden.
Fazit: Auf dem Weg zur Weltklasse
Es gibt noch vieles, was ich über das Resort berichten könnte wie das kontinuierliche Streben um Nachhaltigkeit, das ich in einem separaten Artikel näher erläutere.
Das Grand Resort Bad Ragaz ist für mich mit seiner Mehrgenerationen-Strategie, seinen Mitarbeitern und seinen mannigfaltigen Angeboten der neue Maßstab in der europäischen Luxus Medical Hotellerie. Die Angebote gehen sowohl in die Tiefe als auch in die Breite. Das schafft kein anderes Hotel hierzulande so brilliant. Ich finde hier in wirklich jedem Bereich nur das Beste.
Ich spüre, dass der CEO, Patrick Vogler und der General Manager, Marco Zanolari beide den Anspruch haben, weltklasse zu sein und entsprechend auch innovativ investieren. Das finden übrigens auch Gault Millau und Karl Wild. Für den international bekannten Schweizer Hoteltester Karl Wild ist das Grand Resort Bad Ragaz zum zweiten Mal in Folge die Nummer eins bei den Schweizer Wellnesshotels. Es gibt einzelne Stimmen, die sagen, das Haus wäre nicht schweizerisch genug, es hätte einen Middle Eastern Touch. Doch das liegt wohl im Auge des Betrachters.
Die 101 besten Hotels Deutschlands (www.die-101-besten.com) präsentieren unter anderem die außergewöhnlichsten Nachbar-Hotels. In diesem Jahr zählt zweifelsohne das Grand Hotel Bad Ragaz dazu. Als Schweizer Top-Adressen sind ebenfalls das The Dolder Grand, das Hotel Eden Roc Ascona und das Guarda Val dabei.
