Ohne Ecken und Kanten: Hotel & Spa Rogner Bad Blumau

Copyright Rogner Bad Blumau © Hundertwasser Architekturprojekt

Ist das Kunst im Hotel, oder kann das Weg? Das Hotel & Spa Rogner Bad Blumau vereint beides, ganz ohne Ecken und Kanten. Friedensreich Hundertwasser verewigte seine künstlerische Vision gemeinsam mit  Robert Rogner in Bad Blumau, Österreich.

Normalerweise sind Sie an dieser Stelle Kolumnen über exklusive Luxushotels von mir gewöhnt. Manchmal reise ich jedoch auch gerne in Familienresorts. Nur in die besonderen, versteht sich. In Deutschland schätze ich den Europa-Park Rust mit seinem Weltklasse Entertainment-Programm und den ausgeklügelten Wasserwelten “Rulantika” für große und kleine Gäste.

Auf einer Reise durch Österreich entdeckte ich kürzlich ein weiteres Familienresort, dass an Einzigartigkeit kaum zu überbieten ist. Entstanden ist das Hotel & Spa Bad Blumau aus einer eher zufälligen Begegnung zwischen Friedensreich Hundertwasser und KR Robert Rogner. 1990 lernte der heute 88-jährige Besitzer den Ausnahmekünstler im Rahmen einer Veranstaltung kennen. „Sie heißen Hundertwasser, ich habe hundert Grad heißes Wasser.“ – Das waren wohl die ersten Worte, die die beiden Visionäre wechselten. Der Beginn einer außergewöhnlichen und vor allem farbenfrohen Zusammenarbeit. Entstanden ist ein einzigartiges Hotel, bei dem ich das Kunstverständnis von Hundertwasser hautnah spüre und zudem in meinen eigenen Fluss komme…

Ein Konzept voller Farbenfreude im Einklang mit der Natur

Copyright Rogner Bad Blumau © Hundertwasser Architekturprojekt

Selten habe ich bei einem Hotelaufenthalt erlebt, wie ein Gebäude selbst Lebensfreude versprüht. Normalerweise sind es die Mitarbeiter, die Service-Kräfte und auch die begeisterten Gäste, die ein Hotel zum Leben erwecken. In Bad Blumau ist es anders. Der Ort ist umringt von sanften Hügeln, sommergrünen Wiesen und Wäldern. Die Umgebung wirkt verschlafen. Dass ich hier gleich eines der wohl kunstvollsten Hotels besuchen werde, zeichnet sich auf den ersten Blick nicht ab.

Nachdem ich mir meinen Weg durch die sattgrüne Landschaft gebahnt habe, fällt mir als erstes die goldene Kuppel des Stammhauses auf. Sie vermittelt den Eindruck, als würde ich direkt in ein Märchenschloss fahren. Ein ziemlich buntes. Die Fassade ist in rosa und hellblauer Farbe gehalten und ganz hundertwassergetreu etwas schief. Pardon, mit harmonisch fließenden Formen versehen. Ecken und Kanten gibt es bei Hundertwasser nicht, gerade diese Philosophie macht die Kunstwerke und Gebäude so unverkennbar. Alles ist im Fluss.

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Ich bewohne die Steinhaus Suite mit einer direkten Anbindung an die riesige Thermenlandschaft. Meine Unterkunft ist hochwertig ausgestattet. Die Vollholzmöbel sind bequem und setzen die bunten Design Elemente, wie einen wiesengrünen Stuhl und den gelben Fensterrahmen gekonnt in Szene. Noch bevor ich an das umfangreiche Frühstücksbuffet gehen, stärke ich mich mit einem Tee in Bioqualität.

Gemütliche Zimmer können Sie auch in den weiteren Häusern der Anlage – dem Stamm-, Ziegel- oder Kunsthaus buchen. Bei meinem nächsten Besuch werde ich mich für letzteres entscheiden. Die Fassade ähnelt beabsichtigt dem Kunsthaus in Wien, das Dach ist Grasbewachsen und erinnert etwas an die Hobbitbehausungen in Mittelerde. Nur mit dem Unterschied, dass sich das Kunsthaus auf Wellness spezialisiert hat.

Feuer, Wasser, Luft und Erde: Ein Resort der 4 Elemente

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Apropos Wellness. Das Kernstück des Resorts ist die riesige Thermenlandschaft. Auf rund 420.000 Quadratmetern tauche ich in eine wahrhaft andere Welt ein. Die blaue Vulkania® Lagune entstammt aus einer Tiefe von rund 3.000 Metern und ist die stärkste der insgesamt drei Heilquellen im Thermen – und Vulkanland Steiermark. Unter freiem Himmel genieße ich das 37 Grad warme, solehaltige Wasser, während ein leichter Nieselregen die anderen Gäste in die Indoor-Bereich zieht. Dabei ist es ein einmaliges Erlebnis die vulkanische Wärme nahezu schwebend im Wasser zu genießen. Das Salzgehalt des Wasser beträgt 17,6 g pro Liter – untergehen wird hier niemand. Das ganze Areal, der wunderbare Garten, ist nach den 4 Elementen Wasser, Feuer, Luft und Erde konzipiert. Richtig feurig wird es im Sommer, wenn der Feuermohn natürliche Farbkleckse in die Wieser streut. Feuerkörbe mit lodernden Flammen und der Vulkan “Strombolino” neben dem Vulkania-Heilsee unterstreichen das Element Feuer. Dem Element Erde fühle ich mich auf den bequemen Sitz- und Liegesteinen ganz nahe, während ich gleichzeitig dem Element Luft lausche, dass die Blätter der Bäume zum Rascheln bringt.

Zu früh ist auch nicht pünktlich…Etwas mehr Gelassenheit beim Service bitte!

Der Service ist passend zur architektonischen Ausrichtung des Hauses – im Fluss. Zumindest fast. Wenn Dinge “on time” sind und nach einem Plan ablaufen, dann mag ich das grundsätzlich. Doch wenn mich die Mitarbeiter an der Rezeption um zwanzig nach 10 daran erinnern, dass das Frühstücksbuffet um Punkt 10.30 Uhr schließt, dann erzeugt das Stress bei mir. Ich eile also zum Buffet, um mir noch zumindest einen kleinen Teller voller regionaler Köstlichkeiten zu sichern. Denn noch wenige Minuten vor der offiziellen Schließzeit wird das Buffet hektisch abgebaut. Warum? Das erschließt sich mir nicht. Hier wünsche ich mir mehr Großzügigkeit. Ein gehetzter Start in den Tag muss nicht sein, zumal das Buffet eigentlich sehr gut ausgestattet ist.

Grundsätzlich begegnen mir alle Mitarbeiter sehr freundlich und zuvorkommend. Ich beobachte, wie sie sich insbesondere auch um die kleinen Gäste kümmern, so dass sich die Erwachsenen in Ruhe umsehen oder zum Beispiel einchecken können.

Fazit: Eine aufsteigende Oase für Genießer

Copyright Rogner Bad Blumau © Hundertwasser Architekturprojekt

Die Kombination aus architektonischer Kunst, der heilsamen Umgebung aus natürlichen Quellen und Naturverbundenheit ist einmalig und inspiriert. Das Hotel & Spa Rogner Blumau zeigt einmal mehr, wie sich unternehmerischer Mut und die Freude daran, etwas Neues zu erschaffen, auszahlen.

Insidertipps:

Website des Hotels: https://www.blumau.com/

Anreise: mit dem Flugzeug nach Graz, anschließend mit dem Auto ca. 60km. Ein Transfer aus Graz oder Wien ist 48h vorab im Hotel buchbar.

Food: Probieren Sie gegrilltes Bio-Steak im Restaurant “Genussreich”.                 

Ausflugstipp: Im Nachbarort Bierbaum entdecken Sie einen alten Hof, den Schwalbenhof, der steirisches Öl verkauft, eigenen Joghurt herstellt und auch selbst produzierte Bratwürste anbietet. Bis nach Bierbaum können Sie übrigens auch joggen.

Bilderstrecke Jogging nach Bierbaum: (Copyright Carsten K. Rath):
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Raths Reiserating:

1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes Kino


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