Das Hotel Post Lech am Arlberg liegt im gleichnamigen österreichischen Skigebiet. Unser Kolumnist findet eine echte und dabei bodenständig traditionelle Institution vor.
Wer schon einmal dort war, weiß, dass Lech am Arlberg mit seiner besonderen Lage und der atemberaubenden Landschaft überzeugt. Als gediegener, landestypischer Ort ist Lech vor allem für die geeignet, die sich nach dem „authentischen Österreich“ – abseits der Promi-Hotspots wie Ischgl oder Kitzbühel – sehnen.
Mit seiner direkten Lage am Hang des Arlbergs, „der Wiege des Skilaufs“, zieht das Hotel Post Lech im Stil eines traditionellen Bauernhauses in der Wintersaison vor allem Skifahrer an. Mit über 350 Kilometer markierten Wanderwegen und Routen kann die Umgebung aber auch im Sommer erkundet werden, zu Fuß oder mit dem Mountainbike.
Auch ich, ein zugegebenermaßen recht unbegabter Skifahrer, komme in der Wintersaison in Lech am Arlberg an. Mit den verschneiten Berggipfeln im Rücken kehre ich in die „Post“ ein und werde von Familie Moosbrugger und ihrem Team freundlich willkommen geheißen.
Das Konzept funktioniert nur in dieser Umgebung
Gleich beim Eintritt in das landestypische Holzhaus springt mir sozusagen die Tradition dieses Hauses entgegen. Irgendwie urig, die Trophäen und Geweihe, die die mit Holz verkleideten Wände zieren. Der Kamin knistert im Hintergrund. Dieses Konzept ist ehrlich und authentisch, kann nur in dieser Umgebung funktionieren, mit den Alpen und der österreichischen Kultur vor der Tür.
Es ist, als würde ich in ein großes Wohnzimmer der Familie treten. Denn das Hotel Post Lech ist eine Institution in der Region – immerhin gab es das alpine Haus schon lange bevor der Tourismus so richtig Einzug hielt. Kaum vorstellbar, wenn man die folgenden Zahlen hört: Laut offizieller Angaben der Tourismusverbände wurden im Winter 2019/20 insgesamt etwa 1,7 Millionen Übernachtungen in Hotels, Ferienwohnungen und Privatzimmern gezählt.
Das Haus ist eng verbunden mit der Familiengeschichte der Moosbruggers, und das strahlt es auch aus. Frau Moosbrugger erzählt mir beim Gespräch am Kamin, was es mit den zahlreichen Jagdtrophäen in der Lobby auf sich hat: Prinz Bernhard und Prinzessin Juliane aus Holland kehrten regelmäßig in die Post Lech ein. Sie waren mit den Großeltern der Moosbruggers befreundet.
Umgekehrt besuchte der Großvater das Königshaus zu ausgedehnten Jagdtouren in Holland. Diese Tradition bleibt bis heute bestehen, das holländische Königshaus ist noch immer regelmäßig zu Gast.
Hotel Post in Lech am Arlberg: Fokus auf persönliche Begegnung
Was ich während meines Aufenthalts beobachte: Die Moosbruggers gehen bei jeder Mahlzeit des Tages noch selbst zu ihren Gästen an den Tisch. Der Fokus liegt hier auf der persönlichen Begegnung, der Austausch mit dem Gast wirkt ehrlich und familiär.
Als ich mein Zimmer betrete, fällt mir der Ausblick auf die umliegende Berglandschaft und die Liebe zum Detail auf. Von den edlen Antiquitäten über die Geweihe und Trophäen bis zu den Bildern an den Wänden, alles ist Teil der Geschichte des Hauses.
Keines der 48 Zimmer gleicht hier dem anderen, jedes ist individuell gestaltet, ohne dabei den typischen „Post-Charakter“ zu verlieren. Der Wellnessbereich des Hotels ist groß, wie es auch die Panoramafenster sind, die zu jeder Zeit einen Blick in den Garten und auf die Bergumgebung zulassen.
Die Auswahl an Restaurants und Bars des Hauses bietet sowohl hausgemachte als auch internationale Küche in gastfreundschaftlichem Ambiente. Besonders in der „Kutscher-Stubn“ fühle ich mich wohl und mache dort immer wieder neue kulinarische Entdeckungen. Bei der Kombination aus rustikalem Charme, landestypischen „Schmankerln“ und einem herzlichen Service verbringe ich hier gerne etwas mehr Zeit.
Den FeinPostLaden ließen Sandra und Florian Moosbrugger seit 2003 wiederaufleben. Hier können Gäste mit hauseigenen Kreationen und ausgewählten Produkten, wie beispielsweise dem köstlichen Trüffelhonig, ein Stück „Post Lech“ mit nach Hause nehmen.
Raths Reise-Rating:
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Insidertipps:
Weingenuss auf 1800 Meter: Im Bruderschaftsweinkeller am Arlberg lassen sich versteckte Schätze entdecken. Die weltweit bekannte Sammlung von großen Bordeaux- und Burgunderweinen des „Weinkönigs des Arlbergs“, Adi Werner, ist nur einer davon. Der Weinkeller im Arlberg Hospiz Hotel gehört außerdem zu den größten Weinsammlungen der Welt. Der Steinkeller wurde bereits im Jahr 1386 von Bruderschaftsgründer Heinrich Findelkind erbaut und enthält heute 60 Jahre alte Weinschätze sowie Raritäten aus den 80er- und 90er-Jahren.
Auch einen Besuch wert: Für Freunde der Kette Severins ist das The Alpine Retreat am Arlberg die richtige Wahl. In dem Fünf-Sterne-Superior-Hotel erlebt man neben Luxus auch einen Mix aus Gemütlichkeit und Moderne.
Im Sommer: Im Sommer ist Lech am Arlberg ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber. Es gibt zahlreiche Wanderwege und Klettersteige, die zu den umliegenden Bergen führen, darunter auch der berühmte Lechweg. Dieser führt entlang des Flusses Lech durch wunderschöne Landschaften und bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge. Die Region ist, mit vielen markierten Trails und Routen, ein beliebtes Ziel für Mountainbiker.
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