Das Country Club Hotel Lima punktet als Kulturdenkmal und mit seinen Standards. Dem Personal fehlt jedoch der Ansporn, dem Gast wirklich alle seine Wünsche zu erfüllen.
So rustikal der Name „Country Club“ auch klingt: Es ist ein wirklich elegantes und luxuriöses Stadthotel, das zu den Leading Hotels of the World zählt und in einem der besten Wohnviertel Limas liegt. Erbaut wurde das Hotel 1927. Es wird als peruanisches Kulturdenkmal verehrt, geliebt und gepflegt.
1 Ausstattung
Das Gebäude wirkt majestätisch. Eingebettet in großzügigem Grün präsentiert es sich vor allem in der Abenddämmerung, wenn es stimmungsvoll beleuchtet ist, großartig und imposant. Innen bietet das Haus eine geschmackvolle Mischung aus klassischer und peruanischer Kunst.
Tatsächlich ist es den Innenarchitekten gelungen, damit eine harmonisierende Balance in allen Räumen zu kreieren. Ich kann mehr und mehr nachvollziehen, warum im Country Club Hotel Lima so gerne Diplomaten, namhafte Unternehmer, gut situierte Familien und verliebte Paare residieren.
Alles ist ausgesprochen sauber, der Eindruck, der kunstvolle Stil aus der Lobby wird in meinem Zimmer fortgeführt. Stilmittel und Elemente aus Avantgarde und frischen Highlights prägen das Raumbild – ohne dabei die klassische und kolonialistische Grundidee zu verlieren.
Das Zimmer ist hell, zeitlos elegant, die edlen Wandteppiche und Bilder eindrucksvoll. Ich mag den Mix aus Kunst, Raffinesse und der Authentizität Perus. Auch im Bad ist die Technik auf dem absolut besten Stand und wirkt wie renoviert. Aus dem Fenster mit Doppelverglasung habe ich einen schönen Blick in den Garten.
2 Gastronomie
Mein Frühstück war sehr gut. Es gab sechs verschiedene frischgepresste Säfte und 15 „mundgerecht“ vorbereitete Obstsorten. Sogar europäische Brotsorten wurden gereicht. Die Auswahl war international und der Service aufmerksam.
Ich lasse es mir auch nicht nehmen, den angekündigten „High-Tea“-Termin am Nachmittag wahrzunehmen. In der Ecke sitzt allerdings ein mittelmäßiger Musiker an einem mittelmäßigen Instrument. Aber es scheint genauso angenommen zu werden, denn ringsherum sind nahezu alle Tische besetzt. Es gibt viele Sandwiches zur Wahl, Wurst, Käse, Desserts und einen Schokobrunnen. Insgesamt alles ein bisschen 1980er-Jahre-Flair.
Mit dem Speisenrestaurant Perroquet verfügt das Country Club Hotel Lima über ein mehrfach preisgekröntes und im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnetes Restaurant. Hier soll es die beste peruanische Küche geben, die Lima zu bieten hat. Außer dem ausgesprochen großen Essbereich zählt zum Restaurant auch eine schöne Außenterrasse über zwei Ebenen.
Anschließend gibt es dann in der getäfelten English Bar des Hotels nicht etwa Lager oder Whisky, sondern die besten Pisco Sours weit und breit. Die Gerichte sind im Vergleich zu anderen Restaurants in Lima oder Peru sehr teuer. Auch die Weine sind spitze – und damit meine ich nicht die Mineralität und den Geschmack: Der günstigste Wein im offenen Ausschank kostet für ein Glas Wein 0.1 Liter 11 Euro, dann gibt es nur einen Sprung auf 20 Euro – für ein Glas wohlgemerkt.
3 Service
Das Hotel macht in Summe einen luxuriösen Eindruck – ist aber nicht immer lösungsorientiert im Service. Zwei Beispiele, das erste aus dem Spa: Ich wollte eine Massage buchen. Der Preis von 30 Euro für 50 Minuten ist mehr als fair.
„Tut mir leid, heute ist alles ausgebucht!“ Ich hake nochmals nach: „Schauen Sie doch bitte noch mal nach, ist denn wirklich gar nichts mehr frei?“ und bekomme als Antwort wieder: „Nein, alles ausgebucht!“ Ich lasse nicht locker: „Nicht einmal für eine halbe Stunde?“ Erst dann heißt es: „Wenn Sie jetzt direkt kommen, dann ginge das!“ Die Massage, die ich bekam, war exzellent – aber ich musste schon ein wenig drängeln und sie mir förmlich erarbeiten.
Das zweite Beispiel ist ebenso aussagekräftig: Bei meiner Ankunft – ich fuhr einen Mietwagen – standen in der Einfahrt zwei Autos und daneben zwei gelangweilte Valet Parker. Es war ihnen egal, dass ich Mühe hatte mit meinem Wagen vorbeizukommen. Ich bat sogar zweimal darum, die zwei Autos zur Seite zu fahren. Antwort: „No!“ Ich musste mich tatsächlich mit meinem Mietwagen hindurchzwängen.
Wettgemacht hat dieses Erlebnis allerdings die aufmerksame Rezeptionistin. Sie fragte mich, ob ich für den nächsten Morgen einen Weckdienst wünsche. Ich bekam das Hotel erläutert, drei verschiedene Begrüßungsgetränke angeboten. Sie bot auch an, für mich Reservierungen durchzuführen. Fazit: Das Personal ist sehr gut in den Vorgaben der Leading Hotels of the World. Aber die Mitarbeiter riskierten in meiner Gegenwart, Umsatz zu verschenken und Reputation zu verlieren.