Hotel Le Bristol Paris

Le Bristol Paris: Wenn das der alte César wüsste

In Paris herrscht ein Dreikampf um die Krone des besten Hotels: Das Ritz Paris, das George V und das Le Bristol überbieten sich im Wettbewerb um die Gunst der 5-Sterne-Gäste gegenseitig. Absolute Weltklasse sind alle drei, und mit ihrer Lage können sie gleichermaßen auftrumpfen. Carsten K. Rath hat ins Le Bristol eingecheckt – um zu sehen, wie sich das unabhängige Haus aktuell gegen die mächtige Konkurrenz schlägt.

#Wertung

Service-Faktor
Service-Faktor
1
5
10
Design-Faktor
Design-Faktor
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Herzlichkeits-Faktor
Herzlichkeits-Faktor
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Innovations-Faktor
Innovations-Faktor
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Kreativitäts-Faktor
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Nachhaltigkeits-Faktor
Nachhaltigkeits-Faktor
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Wohlfühl-Faktor
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Hardware-Faktor
Hardware-Faktor
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Gourmet-Faktor
Gourmet-Faktor
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Usability-Faktor
Usability-Faktor
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Die Bewertung erfolgt nach subjektiven und zugleich professionellen Gesichtspunkten aus meiner Perspektive als langjähriger Branchen-Insider anhand des Net Promoter Score auf einer Skala von 1 (unwahrscheinlich, dass ich das Unternehmen einem Freund oder Kollegen empfehlen würde) bis 10 (äußerst wahrscheinlich).

Die Zeiten, in denen die Gleichung „Paris plus Grand Hotellerie gleich Ritz“ lautete, sind längst vorbei. Gewiss nicht zuletzt deshalb wurde die ewige Ikone vier Jahre lang renoviert, bevor sie im Sommer 2016 wiedereröffnet wurde. Eine lange Zeit nach Hotellerie-Maßstäben, in der viele Gäste gezwungenermaßen erst einmal abgewandert sind – und ebenso Teile des Personals. Noch muss sich das Haus re-etablieren; eine willkommene Chance für die beiden schärfsten Konkurrenten.

Das George V in der gleichnamigen Avenue gehört zu einer großen Kette – mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Wer andere Top-Hotels unter der Flagge von Four Seasons kennt, darf in jedem Fall davon ausgehen, dass seine Erwartungen in Paris mindestens erfüllt werden.

Das als ‚Leading Hotel of the World‘ vermarktete Le Bristol gehört zwar zur Oetker Collection, ist aber dennoch ein eigenständig geführtes Haus – und gerade deshalb weniger versierten Paris-Besuchern vielleicht nicht so vertraut wie die beiden Konkurrenten. Entrez-vous: Werfen wir einen Blick in diesen Tempel des Pariser Chic. Ganz ‚entre nous‘, versteht sich.

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Location

Das Le Bristol liegt in der Rue Faubourg Saint-Honoré in unmittelbarer Nähe zum Élysée-Palast, dem Place de la Concorde und der Champs-Élysées – zentraler geht es nicht. Die Architektur, die Geschäfte in unmittelbarer Nähe und die elegante, zurückgenommene Dekoration lassen keine Zweifel daran aufkommen, wo man sich befindet: Die Gäste des Le Bristol residieren in einer Stadtvilla im Epizentrum der Hautevolee, die in ihrer Urform bereits im 16. Jahrhundert errichtet wurde. In dieser Umgebung ist alles petit statt protzig, aber umso größer in der Wirkung. Jedes Lämpchen wirkt in diesem Teil der Stadt wie von liebevoller Hand arrangiert und poliert.

Das Hotel fügt sich in dieses Bild nahtlos ein: Das „Grand“ in Grand Hotel hat hier nichts mit der protzigen Verschwendung zu tun, die viele Hotels in Städten wie Dubai, New York oder Singapur prägt. Wer in diesem Arrondissement zu Hause ist, hat es nicht nötig, seinen Wohlstand raushängen zu lassen. Hier will man nicht mehr, hier hat man schon.

Selbst internationale Gäste, die diese dezente Noblesse weniger schätzen als Prunk mit Ausrufezeichen, bekommen spätestens beim Blick aus dem Fenster zu spüren, wo sie gelandet sind: Von den zwei kleinen Balkonen meines Zimmers im achten Stock blicke ich auf den Eiffelturm, das Parlament und die Dächer der Stadt, wie es einem König zur Ehre gereichen würde. Tatsächlich residieren durch die Nähe zum Sitz des Premierministers regelmäßig Staatsoberhäupter im Le Bristol. Schon Konrad Adenauer und Charlie Chaplin sind in dem 1925 eröffneten Haus eingekehrt – und ich spüre sofort, warum.

Hotel Le Bristol Paris
Foto: Petit statt protzig - jedes Detail ist perfekt in Szene gesetzt © Oetker Collection

Ausstattung

Der anmutig-gediegene Gesamteindruck setzt sich auch innerhalb des Hauses nahtlos fort. Egal, was man anfasst: Alles ist von extrem hoher Qualität und leise wie der Luxus, den das Haus ausstrahlt. Von den Fußböden bis hin zu den Broussard-Vorhängen wirkt die Ausstattung wie für Menschen erdacht, die alles außer dem Besten irritieren würde. Das Le Bristol kennt seine Zielgruppe intim; nicht umsonst sind über die Hälfte der 188 Zimmer Suiten. Darunter die Suite Impériale: Mit 260 m2 ist sie die größte One-Bedroom-Suite in Paris – und mit 24.000 Euro pro Nacht auch eine der teuersten.

Ob ein Hotel – zumal eines der Kategorie 5 Sterne Superior – im Vergleich mit den Besten bestehen kann, zeigt sich allerdings nicht am Offensichtlichen wie dem Preis oder der Lage, sondern an der Liebe zum Detail. Die Minibar in meinem Zimmer ist das perfekte Beispiel: Aufmachung und Auswahl sind einfach großartig. Selbst das Branding, das dem Kenner sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, ist dezent – von der Schokolade über die Friandises bis zum Porzellan von Havilland.

Der Pool im obersten Stockwerk ist einer luxuriösen Privatyacht nachempfunden; eine Anlehnung an das Hôtel du Cap-Eden-Roc an der Côte d‘Azur. Die Idee: Der Poolbesuch soll sich anfühlen, als legte man nach einem sonnengetränkten Nachmittag am Cap d’Antibes an, um sogleich einen Aperitif gereicht zu bekommen. Und es funktioniert: Obwohl weit und breit kein Mast in Sicht ist, materialisiert sich der Duft des Segeltuchs auf wundersame Weise in der Nase. Das Le Bristol spielt mit den Sinnen seiner Gäste – die feine Art des ‚joie de vivre‘.

Gastronomie

Das Le Bristol verfügt über drei Restaurants. Exzellent sind sie alle – doch das Objekt der Begierde echter Gourmets ist das Épicure mit drei Michelin-Sternen. Wer nicht mindestens einen Monat im Voraus reserviert, hat hier keine Chance.

In der gesamten Gastronomie wurde den Details viel Aufmerksamkeit gewidmet: Das Mintgrün der Gläser wiederholt sich in den Tellern. Die Gedecke sind arrangiert wie mit der Schablone. Alles greift derart perfekt ineinander, dass ich beinahe überrascht bin, nicht auch noch mintgrüne Schnecken serviert zu bekommen.

Ein Frühstücksbuffet sucht man im Le Bristol übrigens vergebens: Vom Continental Breakfast für 45 Euro bis zum Le Bristol Breakfast für 85 Euro wird hier ausschließlich à la carte gespeist. Allein die Croissants reichen schon, um den Tag zu versüßen: Sie sind so buttrig-zart, dass sich das Kauen eigentlich erübrigt. Die Marmelade ist hausgemacht, der Cappuccino-Schaum trägt das Hotel-Logo, die Käseplatte sieht aus wie ein Monet. Beim Obst stimmt nicht nur die Auswahl, sondern auch der Reifegrad jeder einzelnen Sorte. Wer die Gastronomie eines internationalen Grand Hotels aus der Innensicht kennt, weiß, welche logistische Leistung hinter diesem Gesamtpaket steckt.

Le Bristol Paris
Foto: Feine Küche für verwöhnte Gaumen © Oetker Collection

Service

Wie nahtlos der Service im Le Bristol funktioniert, zeigt sich darin, wie leise und verlässlich alles vonstattengeht, ohne dass ich einen Gedanken daran verschwenden müsste. An der Rezeption nenne ich aus leidvoller Gewohnheit meine Zimmernummer; die Mitarbeiterin jedoch spricht mich ohne Zögern mit meinem Namen an. Wenn ich morgens aufstehe, erwarten mich als deutschen Gast an meiner Tür zwei deutsche Tageszeitungen– ohne, dass ich darum gebeten hätte oder auch nur gefragt worden wäre. Wahrer Luxus tut sich nicht lautstark kund. Er geschieht einfach, als gebe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt.

Den Mitarbeitern im Le Bristol gelingt der Spagat, der vielleicht die größte Kunst im High-End-Service überhaupt darstellt: Sie begegnen ihren Gästen auf Augenhöhe, ohne dabei zu vergessen, wer hinter dem Tresen steht und wer davor. Hier muss ich als Gast um nichts streiten oder kämpfen. Jeder Wunsch wird mir von den Augen abgelesen; selbst der, von dem ich noch nicht wusste, dass ich ihn hatte. Die Frage des Kellners, ob ich zu meinem Obstsalat nicht auch eine Auswahl von Beeren probieren möge, verneine ich – und bekomme sie trotzdem serviert. Meinen Widerspruch haucht er mit einem charmanten Lächeln davon: „Je sais, Monsieur. Ich habe mir trotzdem erlaubt, sie ihnen zu bringen.“ Nachdem ich gekostet habe, bin ich ihm dankbar. Und sein Lächeln sagt mir, dass er das weiß, ohne dass ich es aussprechen müsste.

Das ist mehr als Professionalität: Das ist Stil, wie er auch in den teuersten Häusern der Welt keineswegs selbstverständlich ist.

Le Bristol Paris
Foto: Feinster Pariser Chic im hoteleigenen Restaurant Epicure © Oetker Collection

Raths Experten-Tipps für Paris

  • Restaurant: Innovative französische Küche serviert Mickael Poyault im Bistro Brute – ein Leuchtturm für Feinschmecker inmitten all der Touri-Lokale im 8. Arrondissement.
  • Fitness: Wer im Zentrum joggen möchte, sollte sich vom Eiffelturm aus in südwestlicher Richtung an der Seine entlang bewegen, um die größten Touristenmassen zu meiden.
  • Sightseeing: Das Fahrrad ist das beste Transportmittel, um Paris zu erkunden. Es verleiht Flexibilität und passt stressfrei durch die malerischen Gassen von Le Marais.

Fazit: Der Inbegriff des ‚Savoir-vivre‘

Wahrer Luxus schreit nicht, wahrer Luxus ist leise. Im Le Bristol ist er einfach selbstverständlich. Das Hotel ist wie eine echte Grand Dame, die es nicht nötig hat, ihren Status vor sich herzutragen. Wenn der alte César Ritz das gewusst hätte: Die Konkurrenz hat sein Haus nicht nur eingeholt, sondern vielleicht sogar überholt. Das Le Bristol ist das seltene Beispiel eines Hotels, das seinen Anspruch nicht nur in jedem Detail einlöst, sondern meine hohen Erwartungen noch übertreffen kann. Hier werden bei der Qualität einfach keine Abstriche gemacht – koste es, was es wolle. Der Dreikampf der drei Grazien von Paris ist und bleibt eine unendliche Geschichte. Glamour-verliebte Gäste werden wohl auch zukünftig im Ritz einkehren und sich die Etage mit Madonna teilen. In puncto Qualität und Gasterfahrung hat das Le Bristol in meinen Augen derzeit jedoch die Nase vorn. Ein Grand Hotel ist dafür da, seinen Gästen das Leben schöner und leichter zu machen. Dem Le Bristol gelingt das wie kaum einem anderen Hotel in Europa.


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