Die Haute Couture der Stadt-Hotellerie: Mandarin Oriental Paris

Asiatische Gastfreundschaft trifft auf romantisch- künstlerische Art-Deco im Herzen der Fashion-Metropole Paris. Das Mandarin Oriental macht dem 5-Sterne-Luxusversprechen der Hotelgruppe auch in Frankreich alle Ehre.

Copyright: Mandarin Oriental Hotel Group

Leidenschaftlich, romantisch oder vertraut – die Liebe kennt viele Sprachen. Paris, mon amour, die Stadt der Liebe auch. Mit Inbrunst und Disziplin verteidigte sie in den letzten Wochen und Monaten das Wohl ihrer Bewohner und Gäste. Zumindest habe ich bislang noch keine Großstadt gesehen, die so konsequent mit den Masken und Covid-Maßnahmen im öffentlichen Raum umgeht wie Paris. Die Pandemie verändert das einst romantisch-verklärte Stadtbild. Die rosarote Wolke impressionistischer Romantiker löst sich zu Gunsten eines modernen, kosmopolitischen Paris’ auf.   Eines ist ungebrochen in der Stadt des trockenen Rotweines, der glamourösen Fashionweek und des künstlerischen Louvres: Die leidenschaftlichen Lebensgeister ihrer Bewohner, die alle Weichen auf einen Neustart stellen. Mit lärmenden Baukränen rund um die Notre Dame. Mit bunten Straßenkünstlern, die sich fast noch etwas schüchtern wieder um den Montmartre positionieren. Manchmal auch mit gelben Warnwesten als Uniformen lauter werdender Demonstranten. Und natürlich mit der neu belebten Spitzenhotellerie wie dem Mandarin Oriental.

Zwischen Shopping und Kultur im Herzen von Paris: das Mandarin Oriental

Wussten Sie, dass es eine bessere Shopping-Meile in Paris gibt als die Champs-Élysées? Die wirklich großen Designermarken kaufen Sie in der Rue Saint-Honoré. Nach einem erfolgreichen Shopping-Bummel finden Sie in dieser Straße eines der besten Stadt-Hotels, das Mandarin Oriental. Eine bessere Lage kann ein Pariser Hotel kaum vorweisen: Der berühmte Louvre, die Opéra Garnier und der Jardin des Tuileries liegen in direkter Nachbarschaft.

Ich habe Glück und reserviere rechtzeitig mein Zimmer für einen Wochenend-Paristrip. Das Mandarin Oriental ist mit seinen 135 Zimmern und Suiten ausgebucht, das Geschäft ist offensichtlich zurück. Das sehe ich am internationalen Publikum und auch an den Preisen: Das günstigste Zimmer kostet heute 1.232 Euro die Nacht. Mon dieu. Soviel also zur totgesagten Stadthotellerie in den europäischen Großstädten.

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Das Hotel ist in einem historischen Gebäude aus den 1930er Jahren situiert und harmoniert perfekt mit der Eleganz des Pariser Luxus-Viertels. Als ich die Lobby betrete, weht mir ein aus den Mandarin Oriental Hotels bekannter exotisch orientalischer Hauch entgegen. Edle Materialien im Couture-Stil, kräftige Farben, Stein, Lack und Blattgold empfangen mich noch bevor ich mein Zimmer beziehe und entführen mich in das zeitgenössische Paris. Swarovski Kristallschmetterlinge zirkulieren im Lufthauch und versprühen Leichtigkeit und Romantik, die ich im ganzen Hotel vorfinde. Incroyable.

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Die Zimmer sind, wie ich es vom Mandarin Oriental erwarte, wunderschön und exquisit eingerichtet. Innendesignerin Sybille de Margerie verleiht den Räumen mit zurückhaltenden Farben und klaren Linien den typischen Pariser Haute-Couture-Stil.

Ein Highlight in den Mandarin Oriental Hotels, das mich zum Schmunzeln verleitet, sind die Toiletten mit integriertem Bidet. Wer aus Versehen den falschen Knopf betätigt, aktiviert die Podusche oder wahlweise den Föhn.

Aus meinem Zimmer blicke ich auf den Innenhof samt Garten. Mitten in Paris, abgeschirmt von den Touristenströmen, genieße ich hier eine naturbelassene Wohlfühloase, einen feinen Dschungel mit festlicher Beleuchtung und Heizpilzen, sollte es zu kalt werden. Bali-Feeling mitten in Paris. Hier esse ich unter anderem mein Frühstück mit dem selbst angebauten Honig. Um die schwindende Bienenpopulation wiederherzustellen, installierte das Hotel einen Bienenstock auf dem Dach. Mehr als 40kg Honig werden jährlich im Hotel geerntet und versüßen den Gästen ihren Aufenthalt. An der Bar 8 versuche ich einen Cocktail aus hausgemachtem Honig. Interessant, wenn auch etwas zu süß für meinen Geschmack.

Asiatisches Serviceversprechen mit frankophilem Einfluss

Die Franzosen sind nicht unbedingt dafür bekannt, so servicebeflissen zu sein, wie man es als Gast eines 5-Sterne-Hauses erwartet. Zumindest könnte ich meine positiven Service-Erfahrungen in Paris in Kürze zusammenfassen. Das Mandarin statuiert ein sehr positives Exempel. Auch wenn ich hier und da einen frankophilen Einfluss spüren, so ist der Service deutlich besser als in anderen Häusern der Großstadt. Die aus dem Mandarin bekannte asiatische Gastfreundschaft begegnet mir direkt beim Checkin. Ich werde herzlich willkommen geheißen und bekomme für eventuelle Rückfragen eine Visitenkarte mit beiden Händen überreicht.  Der erste sehr herzliche Eindruck überträgt sich auch auf meine weiteren Service-Begegnungen im Hotel. Bis zum nächsten Morgen. Sie ahnen es. Vor dem Frühstücksbuffet werde ich nach meiner Zimmernummer gefragt. Ich weiß, ich habe dies schon öfter in meinen Kolumnen kritisiert. Gerade in exzellenten Häuser mit ausgesprochenem Fokus auf den Gast ist es mir unbegreiflich, dass diese persönliche Anrede der kalten Anonymität einer Zimmernummer weichen muss.

Eine überraschende Service-Erfahrung wird mir vor der Tür zuteil. Die Security grüßt mich höflich aber distanziert, als ich in Jogging-Dress zu meiner Laufrunde aufbreche. In ihrer schwarzen Kleidung und den ernsten Gesichtern haben sie etwas Bedrohliches an sich. Nach meinen ersten Laufmetern höre ich, wie plötzlich jemand von hinten an mich heran sprintet. Für einen kurzen Augenblick wünschte ich mir, einer der Securities würde meinen Verfolger mit ernstem Blick strafen. Und plötzlich steht er hinter mir – etwas außer Atem, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, gibt die Security mir meinen verlorenen 20 Euro Schein zurück. So geht bzw. läuft Service.

Fazit: Innenstadt-Luxus mit leichten Abzügen

Das Mandarin Oriental in Paris überzeugt mit der gewohnten Qualität der Hotelgruppe. Die minimalen Abstriche beim Service werden durch die unfassbar gute Lage im Herzen von Paris ausgebügelt. Wenn Ihnen die Zimmer und Suiten zu hochpreisig sind, dann sollten Sie zumindest einen Cafe im Innenhof trinken und für einen Moment in die exquisite asiatische Art-Deco-Welt des Mandarins eintauchen. Löst das Mandarin Oriental meinen bisherigen Favoriten Le Bristol in Paris ab? Nun, die Richtung stimmt. Doch aktuell hat das Grand-Hotel die Nase un petit peu weiter vorn.


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