Der Robinson Club Noonu ist nicht nur wegen der tollen Strände und des umfangreichen Entertainment-Angebots erfolgreich. Er schafft es auch, ein Gefühl zu transportieren.
Meine Ankunft könnte nicht besser sein: Eben noch sah ich die vielen kleinen und größeren Inseln von oben, jetzt wartet Clubchef Adam Szkopp höchstpersönlich am Steg und heißt die Neuankömmlinge herzlich willkommen. Zusammen gehen wir in eine gemütliche Loungeecke, mir wird ein Drink serviert, und an der Rezeption kümmert man sich um meinen Check-in. Es hat keine fünf Minuten gedauert, und ich spüre bereits dieses typische, familiäre Robinson-Gefühl.
Vor einigen Jahren war ich als CEO selbst für die Marke Robinson verantwortlich. Von Hannover aus habe ich damals versucht, dieses Robinson-Gefühl, das die Marke so stark macht, am Leben zu erhalten und auszubauen. Leider ist mir das damals nirgendwo gelungen.
Hier aber ist es da, wird gelebt. Barfuß gehe ich zu meinem Bungalow, die Schuhe in der Hand. In den kommenden Tagen werde ich sie nicht mehr benötigen. Wie auf vielen Malediveninseln kann man auch hier alles barfuß erledigen. Ein tolles Gefühl, das ich liebe. Und es geht auch problemlos. Denn die Wege sind so gut gepflegt, dass man sogar den kleinen Spaziergang rund um die Insel ohne Schuhe absolvieren kann.
Der Robinson Club Noonu liegt nördlich der Hauptstadt Male im Süd-Miladhunmadulu-Atoll, kurz Noonu genannt, auf der Insel Orivaru. Es ist der zweite Club, den Robinson auf den Malediven eröffnet hat. Ein sogenannter „Fernclub“. Früher gab es diese Fernclubs in Mexiko, an der Karibikküste in Tulum, heute eben auf den Malediven. Schon die Anreise ist spektakulär: Via Inlandsflug geht es von der Hauptstadt Male in 35 Minuten auf die Insel Maafaru. Von dort kann man entweder mit dem Boot oder, wie wir, mit dem Wasserflugzeug weiterreisen. Auch wenn die kurze Fluganreise natürlich extra kostet – ich kann sie nur empfehlen. Der Ausblick ist unglaublich beeindruckend.
Orivaru ist nicht sehr groß, wie so viele der knapp 1200 Malediveninseln. Rund 25 Minuten brauche ich, um einmal rundherum zu spazieren. Die 150 Zimmer und Bungalows sind alle sehr großzügig geschnitten. Mein Strandbungalow ist liebevoll ausgestattet und bietet – für Robinson überraschend, wie ich finde – eine gute Qualität.
Sämtliche Strandbungalows sind perfekt positioniert, mit direktem Strandzugang und so gebaut, dass auch zukünftige Gäste mit Sicherheit noch ein paar Jahre Freude daran haben werden. Alle haben einen eigenen kleinen Pool, übrigens auch die Wasserbungalows. Allerdings finde ich die Qualität dieser Bungalows weniger überzeugend. Außerdem wird man dort schnell windmüde, und die Wege zu den Restaurants und Aktivangeboten sind dann doch recht weit.
Apropos Restaurant: Das Essen ist großartig. Deutlich besser als in den meisten anderen Robinson Clubs. Und das, obwohl Orivaru exotisch und natürlich eher schwer zu erreichen ist. Besonders gut gefällt mir der Abend im Teppanyaki-Restaurant, das wie die Wasserbungalows auf Stelzen im Wasser steht.
Zuvor allerdings genießen wir in der schönen Sundowner-Bar bei Live-Musik einen dieser spektakulären Sonnenuntergänge der Malediven: Erst färbt die untergehende Sonne alles in ein warmes Orange, dann wird aus dem Türkisblau des Meeres ein warmes Dunkelblau, bis es in dieses einzigartige Lila übergeht. Es ist der perfekte Einstieg in den Abend und wird für mich zum täglichen Ritual.
Tagsüber überzeugt mich das Robinson-Unterhaltungsprogramm. Vor allem für die Kinder wird hier wirklich viel geboten. Die Abwechslung ist riesig, sie reicht vom Billard-Bungalow bis zur Kicker-Ecke, von Fußball bis Tischtennis, von Adventure-Ausflügen bis Sport-Events. Ich gönne mir lieber den Yoga-Kurs am Strand, eine Massage im Spa, einen Vortrag über Flora und Fauna der Malediven und das BBQ am Abend.
Am nächsten Tag teste ich die Tauchstation des Clubs und bin begeistert. Am nur 150 Meter entfernten Hausriff treffe ich beim Schnorcheln auf orangefarbene Anemonenfische, auf den gepunkteten Mirakelbarsch, einen karierten Langschnauzen-Büschelbarsch, auf ganze Schwärme von gestreiften Schnappern, auf Kofferfische, Doktorfische, Wimpelfische und Falterfische. Eine Muräne und ein Antennen-Feuerfisch lugen aus ihren Verstecken im Riff. Die Guides gehen sogar auf Delfinsuche mit den Gästen. Tatsächlich meist mit Erfolg, denn die menschenfreundlichen Tiere schauen hier vor Orivaru recht oft vorbei. Ein weiteres Plus: Der Schnorchelverleih ist günstig.
Eine kleine, charmante Besonderheit auf Orivaru sind die Hühner. Bevor Robinson seinen Club auf der Insel baute, diente sie als Hühnerfarm. Bis heute leben hier zahlreiche Hennen, Hähne und Küken und laufen frei herum. Sie gehören zum Alltag und sind doch – insbesondere für die Kinder – eine echte Attraktion. Mein Highlight allerdings ist es, in der Früh, nachdem der Hahn laut gekräht hat, mit dem ersten Kaffee in der Hand über die Terrasse zum Strand zu laufen. Die Füße im warmen Sand, umspielt von den sanften Wellen, beobachte ich die harmlosen Babyhaie und den Sonnenaufgang. Das ist einfach toll und gibt es so sonst nirgendwo.
Mein Fazit: Im Robinson Club Noonu kann man einen schönen und sehr günstigen Maledivenurlaub erleben. Der ganze Aufenthalt hier kostet so viel wie an anderen Orten der Malediven eine einzige Nacht – rund 5.000 Euro. Das hört sich zwar zuerst nach viel Geld an. Man muss aber auch bedenken, dass man dafür um die halbe Welt geflogen ist und auf einer exotischen Insel ist, wo alles sehr teuer zu beschaffen ist. Wirklich herausragend finde ich dieses ursprüngliche Robinson-Gefühl, das einem hier vermittelt wird. Es wäre toll, wenn dieses Gefühl auch auf die vielen anderen Clubs überschwappen würde. Und wenn man die Wasserbungalows bald renovieren würde.
Insidertipps:
Bar: Den Abend in der Sundowner-Bar ausklingen lassen, das ist wirklich einmalig schön.
Joggingstrecke: Eine Inselrunde für Anfänger, zwei für Dauerläufer und mehr für alle, die auch im Urlaub Marathon-Ambitionen hegen.
Naturschönheit: Raus ans Hausriff schwimmen und ausgestattet mit Taucherbrille und Schnorchel die bunte Fischwelt beobachten. Dort erlebt man schon so viel, dass man sich keinen teuren Tauchgang mehr leisten muss.
Anreise: Unbedingt mit dem Wasserflugzeug, auch wenn es extra kostet. Der Blick auf die Atolle ist unbezahlbar.
Raths Reiserating:
1.Ausdrückliche Reisewarnung
2.Besser als unter der Brücke
3.SO LALA, NICHT OH, LÀ, LÀ
4.Meckern auf hohem Niveau
5.Wenn’s nur immer so wäre
6.Ganz großes Kino
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