Das brandneue Luxus-Refugium der berühmten Hotelgruppe in New York ist das aktuelle Non plus ultra-Hotel auf der Welt und eine Ruheoase inmitten der Stadt, die niemals schläft.
Ich war bislang bestimmt über 15x in New York und jedes Mal auf´s Neue von der Vielfalt der Stadt begeistert. Diesmal bin ich hier um den derzeit absoluten Hot-Spot der weltweiten Hotelszene zu besuchen und dort einige Tage zu verbringen: das neueste – 34. – Haus der erfolgsverwöhnten Aman-Gruppe.
Kaum entsteige ich an der Ecke Fifth Avenue/57. Straße meinem gelben Taxi umwogt mich die so vertraute massive New Yorker Geräuschkulisse, wie eine alles andere absorbierende Bubble. Ich stehe vor dem berühmten neoklassizistischen Crown Building, das die letzten Jahre aufwändigst umgestaltet wurde und nun – seit Anfang August dieses Jahres – das Aman New York beherbergt.
Ich bin der erste deutschsprachige Journalist, der das – nach Tokyo – erst zweite städtische Hotel der Gruppe erkunden darf. Über ein Jahrzehnt hatte man in der wohl umkämpftesten Hotelmetropole der Welt nach einem Standort gesucht. 2015 kaufte der russische Milliardär Vladislav Doronin dann die Etagen 4 bis 24 des goldgekrönten Gebäudes für stolze 500 Millionen Dollar.
Ich betrete das Hotel durch das imposante und gleichsam dezente Eingangsportal. In der nächsten Sekunde werde ich mit Namen begrüßt und zum Aufzug geleitet, der mich hoch zur Rezeption bringt.
Noch bevor ich den Aufzug betrete wundere ich mich. Irgendetwas hat sich während der ersten Sekunden meines Eintretens in die Aman-Welt verändert und mir wird bewusst: dieses Hotel ist schon hier im Empfangsbereich komplett geräuschfrei. Der typische New Yorker-Lärmpegel ist ausgeblendet. Später finde ich heraus, dass dies eine der vielen Besonderheiten dieses Hotels ist: das gesamte Gebäude ist durch eine komplizierte aufwändige Schallisolierung aus Glas vor der lärmigen Außenwelt geschützt. Ich bin baff und fühle fortan und in den nächsten Tagen das, was alle Aman´s als Basis ausmacht: die Ruhe. Die Stille.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer fallen mir die besonderen Wände mit mehreren Schichten aus strukturierten Decken- und Wandpaneelen auf und gedämpften Ton-in-Ton-Farben.
Ich wohne in einem der normalen Zimmer, aber hier im Haus ist eigentlich nichts normal – selbst dieses hat 70qm, was vor allem für New Yorker Verhältnisse mehr als geräumig ist.
Grandios: der Kamin, der in die Wand zwischen Wohn- und Schlafbereich eingelassen ist. Jede einzelne der Suiten hier im Haus hat so eine edle Feuerstelle. Insgesamt, so erfahre ich später, gibt es ca. 200 (!) Kamine.
Mein Jet-Lag lässt grüßen und ich sinke in mein ungemein bequemes Riesenbett und bin in Sekunden glücklich weggeschlummert.
Am nächsten Morgen bin ich sehr früh wach und spüre noch immer die Zeitverschiebung und muss mich bewegen. Das Aman ist ideal gelegen um New York zu entdecken. Schräg gegenüber ist der Trump-Tower, nur zwei Blocks entfernt befinden sich weitere legendäre Hotel-Ikonen, so das Peninsula, das TAJ, das Plaza und das Regent. Für mich als Jogger ideal: der südöstliche Eingang des Central Parks ist nur zwei Blocks entfernt.
Zurück im Hotel verspüre ich Hunger. Das Aman NY verfügt über gleich mehrere originelle Locations. Mein Highlight ist die großzügige grüne Gartenterrasse im 14. Stock, auf der man das ganze Jahr über – dank eines versenkbaren Glasdaches – essen kann.
Das Arva, das italienische Restaurant von Aman, ist ganztägig geöffnet. Ich geniesse perfekte Pasta und vor allem den Blick auf den Central Park, durch den ich eben noch geschnauft bin.
Dann wird es Zeit das Aman-Spa zu erforschen, die sich über drei Etagen erstreckt.
Absolutes Highlight und Herzstück ist der von Day Beds gesäumte 20 Meter lange warme Innenpool. Mich begeistert auch das große, mit modernsten Geräten ausgestattete Fitnesscenter und die Hydrotherapie-Anlage einschließlich Eisfontänen und multisensorischen Duschen.
Zur Ruhe kommen im Aman New York
Das Wellnesscenter umfasst sieben Spa-Behandlungssuiten und vier zusätzliche Spa-Häuser – noch eine Premiere in New York – die jeweils über eine eigene Terrasse und ein Tauchbecken unter freiem Himmel verfügen.
Ich habe ein spezielles Treatment gebucht und treffe auf Igor, meinen Therapeuten und seine charmante nepalesische Assistentin. Igor stammt aus der Ukraine, eine Anwendung heisst auf ukrainisch Platza.
Zuerst wärme ich mich in der Sauna auf, dann lege ich mich auf
eiskalte Eukalypthus-Blätter, damit ich besser atmen kann. Dann folgt ein Ritual mit Eichenblättern: leichtes Schlagen, Drücken, Massieren, danach geht es ins Kalt- und Heissbad. Anschliessend wird mir Tee serviert – ich fühle mich tatsächlich wie neugeboren.
Abends besuche ich das Restaurant Nama, dass die Idee der authentischen Omakase nach Manhattan übertragen soll und erlebe die erste und einzige Enttäuschung. Ich sitze an einem Katzentisch, den es in einem solchen Hotel nicht geben darf. Direkt vor der Terrassentür, jeder läuft vorbei. Dazu Unaufmerksamkeiten: der Hauptgang ist bereits serviert, da ist der Wein noch nicht mal geöffnet. Die Sushi- und Sashimi-Auswahl ist ok, aber nicht überragend, der mittlerweile ausgeschenkte Wein eher mittelmässig.
Aber alles andere hier im Haus ist wirklich unglaublich. Ich bin über die Leistungsfähigkeit des brandneuen Hotels schon jetzt begeistert. Dass ein erst vier Wochen geöffnetes Hotel bereits diesen Level of Excellence zeigt ist beeindruckend und ungewöhnlich, andere Hotels sind da noch im halben Rohbau-Modus.
Mein Fazit: das Aman New York ist großartiger, als alles, was ich bisher an Hotels gesehen habe. Die Liebe zum Detail, die Exklusivität, die ich aus jeder Ecke spüre. Und die Ruhe, die mich mitten in New York fast wie in einem Ferienresort fühlen lässt. Das hier ist, wie es der aus dem Sanskrit abgeleitete Name Aman verspricht: ein Ort des Friedens.
Insidertipps:
Joggingstrecke: am besten frühmorgens im Central Park, dem größten Park von Manhattan, die große Joggingrunde von knapp 10 Kilometern laufen, die einmal um die grüne Lunge von New York herum und am Central Park Reservoir vorbei führt. Wer es etwas gemütlicher will, leiht sich ein Ruderboot und paddelt auf den Seen. Mir hat auch das Erkunden des Parks per Fahrrad auf den perfekt ausgeschilderten Radwegen Riesen-Spaß gemacht – erstaunlich, wie groß der Park ist.
Aussichtspunkt: The Summit at One Vanderbilt, die 427 Meter hohe Plattform ist erst knapp ein Jahr geöffnet und die erste Aussichtsplattform, die an der Ostseite Manhattans liegt. Großartiger Blick auf das nahe Empire State Building, den East River und den Central Park.
Ausflug: die „Manhattan, Brooklyn und Coney Island“-Helikopter-Tour ist der längste Flug mit einem Hubschrauber, den man in New York buchen kann und schwer beeindruckend. Unbedingt rechtzeitig im voraus reservieren – seitdem sonntags keine Helis mehr fliegen dürfen, sind die Flüge an den restlichen Tagen schnell ausverkauft.
Raths Reiserating
- Ausdrückliche Reisewarnung
- Besser als unter der Brücke
- So lala, nicht oh, là, là
- Meckern auf hohem Niveau
- Wenn’s nur immer so wäre
- Ganz großes Kino
- Im Siebten-Sterne-Himmel
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