Wo einst die Maharadschas wohnten

Indien gilt als eines der aufregendsten Reiseziele der Welt. Der Taj Lake Palace in Udaipur, der Umaid Bhawan Palace in Jodhpur und der Rambagh Palace in Jaipur punkten mit ihrer spektakulären Lage.

Ich besuche ein Land, das vor Kultur und Vielfalt nur so strotzt und die schönsten Paläste der Welt hervorbringt. Der Taj Lake Palace in Udaipur, der Umaid Bhawan Palace in Jodhpur und der Rambagh Palace in Jaipur wurden ursprünglich für Maharadschas und ihre königlichen Familien erbaut. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts wurden sie in Luxushotels verwandelt, die heute Gäste aus aller Welt anziehen.

Nach meiner Rundreise wundert es mich nicht, dass Indien jedes Jahr Millionen von Touristen zählt und als eines der aufregendsten Reiseziele der Welt gilt. Die Geschichte des Landes, die von Handel, Spiritualität, Wissenschaft, aber auch Invasionen geprägt ist, lässt sich auch an den Häusern ablesen, die ich besuche.

Alle drei Paläste sind bekannt für ihre spektakuläre Architektur, ihre prachtvolle Ausstattung und ihren erstklassigen Service. Doch was mich besonders fasziniert, ist ihre Lage. Sie bieten einen atemberaubenden Blick auf die jeweilige Umgebung – ob mit direkter Aussicht auf Seen und Berge, einem Panoramablick auf die umliegende Wüstenlandschaft oder majestätische Forts und andere Kulturstätten.

Ein Ziel meiner Reise ist Udaipur im Westen Indiens – eine Stadt, so sauber, wie ich es sonst nur aus Singapur oder Tokio kenne. Neben der Regierung scheint auch den Bewohnern viel daran gelegen, dass jeglicher Schmutz den öffentlichen Straßen und Einrichtungen fernbleibt. Selbst die herunterfallenden Blütenblätter werden umgehend entsorgt.

Der Taj Lake Palace in Udaipur liegt auf einer kleinen Insel im Pichola-See. Von einer der überaus freundlichen Hotelangestellten erfahre ich während meines Aufenthalts, dass der Süßwassersee vor über 900 Jahren künstlich angelegt und durch den Ahar-Fluss und andere Zuflüsse gespeist wird – der Grund dafür, dass das Wasser des Sees so glasklar ist.

Taj Lake Palace - Spektakuläre Wasserkulisse. (Foto: Taj Hotels)

Allein die Ankunft ist die Reise wert. Ich werde von einem Doorman begrüßt. Er trägt Hellblau und fügt sich damit nahtlos in die soften Pastelltöne des Palastes ein. Mit der weißen Fassade wirkt dieses Gebäude feminin, die Gestaltung der Innenräume durch das bunte Glas aus Belgien und die Rosa- und Hellblautöne verspielt. Als ich den Fuß über die Türschwelle setze, fallen wie von Gotteshand rote Rosenblätter von oben herab und lassen mich auf diesen in die Eingangshalle laufen.

Mit dem Bindi auf der Stirn durchs Hotel

Dort werden mir Erfrischungsgetränke serviert und ein Bindi auf die Stirn gemalt. Der rote Punkt ist ein wichtiger Teil der indischen Kultur und Tradition und hat eine lange Geschichte. Ich lerne, dass das Symbol für Weisheit und Geistigkeit steht und aus einer Mischung aus Sandelholz, Safran und anderen natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt wird. Er hat außerdem eine tiefe spirituelle Bedeutung und soll dazu beitragen, innere Ruhe zu erreichen.

Zugegeben: In dieser Umgebung fällt es mir schwer, etwas anderes zu empfinden. Es ist ein königliches Willkommen, wie ich es noch nie erlebt habe. 1746 als Sommerresidenz für den Maharadscha Jagat Singh II von Udaipur erbaut, ist das Fünfsternehotel heute eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und bietet den anderen Gästen und mir ein einzigartiges Erlebnis inmitten der spektakulären Wasserkulisse. Er ist ein Meisterwerk der Architektur und Kunsthandwerkskunst mit einer Mischung aus Mughal- und Rajput-Stilelementen.

Auch wenn der Name des Palastes wahrscheinlich vielen unbekannt ist, so kennen ihn insgeheim alle, die den James-Bond-Film Octopussy gesehen haben. Der Palast bot die beeindruckende Kulisse für den 1983 erschienenen Action-Thriller mit Roger Moore. Auch ich finde, dass jede Ecke des Palasts filmreif ist, und kann die Wahl dieses Drehorts gut nachvollziehen.

Historische Bezüge - Der Taj Lake Palace hat insgesamt 17 Suiten und 66 Luxuszimmer. (Foto: Taj-Hotels)

Die Restaurants servieren eine Auswahl an indischen, kontinentalen und orientalischen Gerichten. Das Bhairo und das Jharoka bieten mir, neben einem besonderen kulinarischen Erlebnis, auch einen Blick auf den See und die umliegenden Berge.

Marmor, soweit das Auge reicht

Die Fahrt vom Taj Lake Palace in Udaipur bis nach Jodhpur dauert rund viereinhalb Stunden. Ich sehe vor allem eines: Marmor, soweit das Auge reicht. Die Gebirgskette erstreckt sich über mehrere 100 Kilometer und ist eine der ältesten der Welt. Marmor und Granit wurden hier für den Bau der königlichen Paläste, aber auch für den internationalen Handel abgebaut. So auch für den Palast, den ich als Nächstes besuche.

Umaid Bhawan Palace in Jodhpur - Alle drei Paläste sind bekannt für ihre spektakuläre Architektur, ihre prachtvolle Ausstattung und ihren erstklassigen Service. (Foto: Carsten K. Rath)

Der Umaid Bhawan Palace, der die westliche Architektur mit der indischen verbindet, liegt auf einem Hügel über der Stadt Jodhpur im Nordwesten Indiens. Ich finde, er wirkt im Verhältnis zum Wasserpalast in Udaipur massiv und grob, trotzdem unglaublich elegant.

Der Palast beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken und Artefakten, darunter antike Uhren, Gemälde und Skulpturen. Ein Besuch des nahe gelegenen Mehrangarh Forts ist ein absolutes Muss. Seine Mauern sind über 36 Meter hoch und mehr als zehn Kilometer lang. Die Festung besteht aus mehreren Innenhöfen und Palästen, die im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Herrschern erbaut wurden. Ich durfte die Befestigungsanlage aus nächster Nähe besichtigen und beim Frühstück, im Pillars Restaurant des Palasts, die Aussicht auf das Bauwerk und den Rosengarten genießen.

Zu Gast in Indien: Carsten K. Rath im Gespräch mit dem Manager des Umaid Bhawan Palace

Bei meinem Aufenthalt im Umaid Bhawan Palace kam keine Langeweile auf. Ganz nach meinem Geschmack, waren die Tage von morgens bis abends durchgeplant – mit Besuchen der umliegenden Sehenswürdigkeiten, von tollen Frühstücks-, Lunch- und Dinner-Lokalitäten und mit sportlichen Aktivitäten. Die Vielfalt des Landes und der Service der Paläste sind überwältigend. In wenigen Tagen bekomme ich so viel geboten – ich muss bewusst innehalten, um die Eindrücke in ihrer Fülle auf mich wirken zu lassen.

Ein weiterer Sehnsuchtsort in Indien ist die Stadt Jaipur, auch bekannt als Pink City. Die Stadt macht ihrem Namen alle Ehre, denn die Gebäude bestehen größtenteils aus rosafarbenem Sandstein und verleihen der Stadt ein fast märchenhaftes Aussehen.

Umaid Rambagh Palace - Im Jahr 1957 wurde der Palast in ein Luxushotel umgewandelt. (Foto: Carsten K. Rath)

Der Rambagh Palace wurde 1835 erbaut und diente ursprünglich als Jagdschloss des Maharadschas. Im Jahr 1957 wurde der Palast in ein Luxushotel umgewandelt und 1972 von der Taj-Gruppe übernommen und renoviert.

Taj ist ein Unternehmen der indischen Tata-Gruppe und wird seit vielen Jahren sehr erfolgreich vom exzellenten Hotelier Puneet Chhatwal geführt. Chhatwal hat dieses Unternehmen in neue Höhen getrieben. Mittlerweile gehört es zu den besten Hotelgesellschaften der Welt und ist auf Augenhöhe mit den Gesellschaften Four Seasons und Ritz-Carlton, jedoch deutlich expansiver unterwegs.

Ich bin gespannt, wann das zweite Haus in Europa eröffnet – London hat bereits ein Taj-Hotel.

Die opulenten Innenräume mit goldverzierten Decken, Marmorfußböden und kunstvoll geschnitzten Holztüren und -fenstern sind aufwendig mit antiken Möbeln und Kunstwerken dekoriert – historische Artefakte, die die Geschichte und Kultur Rajasthans widerspiegeln.

Suite im Rambagh Palace - Auch in den Zimmern spiegeln historische Artefakte die Geschichte und Kultur Rajasthans wider. (Foto: Taj-Hotels)

Wenn auch nicht von Wasser umgeben, so ist auch die Lage dieses Hauses spektakulär. Der Palast befindet sich auf einem 47 Hektar großen Gelände mit üppigen Gärten, einem See, einem Golf- und einem Poloplatz. So vielfältig wie seine Ausstattung sind auch die Aktivitäten des Palastes, die den Gästen und mir hier geboten werden: von Pfauenfütterungen über traditionelle Tanz-Performances bis hin zu einem Besuch des nahe gelegenen Johari-Schmuckbasars.

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipps:

Yoga und Streetfood in Jaipur: Jaipur hat viele Yoga-Zentren und Ayurveda-Kliniken, die eine Vielzahl von Wellness-Programmen und Behandlungen anbieten. Nach einer solchen Behandlung sollten Sie es sich mit etwas Streetfood gut gehen lassen. Probieren Sie berühmte traditionelle Gerichte wie das Linsengericht Dal-Baati-Churma oder Pyaaz Kachori, ein frittiertes Gebäck mit Zwiebelfüllung.

Zip-Lining über das Mehrangarh Fort in Jodhpur: Im Mehrangarh Fort in Jodhpur können abenteuerlustige Besucher ohne Höhenangst auf einer Zip-Line über die Festung fliegen und dabei einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und die Umgebung genießen.

Bootsfahrt auf dem Pichola-See: Eine Bootsfahrt auf dem Pichola-See bietet eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Hügel. Besuchen Sie auch die Insel Jag Mandir und den Lake Palace, die auf dem See gelegen sind.

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