Wiederbelebte Eleganz und Kunst im Herzen Wiens

Umgeben von Staatsoper, Palais Coburg und Rathaus: Das Amauris und das Grand Ferdinand leben im historischen Zentrum luxuriös die Wiener Art.

Lobby im Amauris: Anfang 2023 eröffnete das frühere The Ring nach einem umfangreichen Umbau unter neuem Namen und neuen Eigentümern seine Türen. (Foto: The Amauris Vienna)

Wien. Der „Wiener Ring“ rund um das historische Zentrum der Stadt beherbergt Monumente wie die Wiener Staatsoper, das Palais Coburg oder das Wiener Rathaus. Auch das neue Fünfsternehotel The Amauris Vienna und das etablierte Hotel Grand Ferdinand gehören dazu.

Das von den berühmten österreichischen Architekten Wilhelm von Flattrich und Carl Schumann erbaute frühgotische Eckhaus diente ursprünglich als nobles Wohnhaus und war bis zum Ende der Monarchie ein beliebter Treffpunkt des österreichischen Adels. Im Jahr 1860 erbaut, zeitgleich entstanden mit der Staatsoper und damit eines der ersten Gebäude der Ringstraße, ist das Haus seit 2007 Anlaufstelle für internationale Gäste.

Bis ins Jahr 2021 noch unter dem Namen The Ring geführt, öffnete The Aumaris Vienna Anfang 2023 unter neuen Eigentümern und nach einem umfangreichen Umbau seine Türen. Über 160 Tonnen edelster Carrara-Marmor, feinste Textilien wie luxuriöse italienische Bettwäsche, Sitzgelegenheiten aus Samt und hochwertige Holzvertäfelungen an den Wänden finden sich in der Lobby und den 62 Zimmern und Suiten.

Als Mitglied der Hotelvereinigung Relais & Châteaux legt das Amauris großen Wert auf die enge Verbindung zur Umgebung, der Stadt Wien und seiner Kultur. Das traditionelle Wien ist im Haus seit jeher allgegenwärtig. Wiener Lebensart wird hier gelebt. Das merke ich, obwohl ich das Hotel nur für eine Übernachtung besuche.

Eckhaus am Wiener Ring: Es diente ursprünglich als nobles Wohnhaus und war bis zum Ende der Monarchie ein beliebter Treffpunkt des österreichischen Adels. (Foto: The Amauris Vienna)

Relais & Châteaux ist mir als eine der prestigeträchtigsten und exklusivsten Hotelvereinigungen der Welt bekannt. Mit über 500 Mitgliedshäusern in mehr als 60 Ländern ist sie eine echte Institution in der Hotellerie. 1954 in Frankreich gegründet, hat sich Relais & Châteaux zu einem weltweiten Netzwerk einzigartiger, unabhängiger Hotels und Restaurants entwickelt.

Die Mitglieder werden nicht einfach aufgenommen, sondern sind nach strengen Kriterien der Qualität, Authentizität und Einzigartigkeit handverlesen. Dass das Amauris als Mitglied aufgenommen wurde, wundert mich nicht. Ich selbst durfte Anfang der 2000er-Jahre ein Relais & Châteaux-Haus als Direktor führen.

„Collection of Pieces“ in jedem Zimmer

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, bietet sich mir ein stimmiger Anblick. Die Zimmer im Amauris Vienna sind sehr geschmackvoll eingerichtet, die Kunstwerke an den Wänden und die eleganten Möbel wurden mit größter Sorgfalt ausgewählt. Jedes Zimmer, jede Suite hat eine „Collection of Pieces“, eine kuratierte Kunstsammlung, erzählt mir die General Managerin Nicole Zandt. Beispiele sind ein Stück Wissen in Form von erlesenen Büchern, ein Stück Kultur mit einem Werk aus Wien, ein Stück Natur mit ausgewählten Naturwerken, deren Ästhetik mit der des jeweiligen Zimmers einhergeht, ein Stück Unterhaltung mit einem Brettspiel und ein Stück Design, das sich abhebt und die Atmosphäre jedes Zimmers vervollständigt.

Restaurant Glasswing: Beide Gastronomien des Hauses werden von Alexandru Simon geführt, der durchaus Sterne-Ambitionen hat. (Foto: The Amauris Vienna)

Die großen Fenster und Türen des Gourmetrestaurants und gleichnamigen Bistros Glasswing im Erdgeschoss des Amauris lassen sich im Sommer zum Schanigarten hin komplett öffnen. Von hier aus habe ich einen Blick auf die Ringstraße mit ihren architektonischen Meisterwerken. Beide Gastronomien des Hauses werden von Alexandru Simon geführt, der durchaus Sterne-Ambitionen hat.

Von Dienstag bis Samstag serviert Simon ein Dinner-Menü, bestehend aus Köstlichkeiten wie Waldpilztartelette, Wagyū mit Melanzani oder Jakobsmuschel mit Wirsing. Für das Frühstück ist das gleichnamige Bistro für mich jeden Tag von 7 bis 11 Uhr geöffnet, die Bar bis Mitternacht.

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Wien pur im Hotel Grand Ferdinand

Mein zweiter Stopp, das Hotel Grand Ferdinand, ist nur zehn Gehminuten vom Amauris entfernt. Seit mehr als 100 Jahren ist die Familie Weitzer in der Hotellerie tätig. Seit 2003 hält Florian Weitzer das Ruder fest in der Hand und schafft es, den inhabergeführten Hotels seinen persönlichen Stempel aufzudrücken. Dazu zählen das Grand Hotel Wiesler und das Hotel Daniel Graz; 2011 folgte mit dem Hotel Daniel Wien der Schritt in die Bundeshauptstadt. Seit Herbst 2015 gibt es mit dem Grand Ferdinand auch ein Haus an der Wiener Ringstraße.

Duschwände aus Glasbausteinen erinnern an die Entstehungszeit des Gebäudes in den 1950er-Jahren. (Foto: Florian Weitzer Hotels & Restaurants)

Jedes der 186 Zimmer ist eine Komposition aus zeitloser Eleganz, modernem Komfort und liebevollen Details. Das Farbkonzept kombiniert nostalgisch geschwungene Betthäupter und Spiegelrahmen in Weiß mit dunklen Holzböden und anthrazitfarbenen Wänden. Die Duschwände aus Glasbausteinen erinnern mich an die Entstehungszeit des Gebäudes in den 1950er-Jahren. Weitere Details wie innenliegende, faltbare Fensterläden aus weißem Holz runden das geschmackvoll gestaltete Interieur ab.

Was ich an diesem Hotel besonders schätze, ist die Eins-a-Lage, die Wiener Authentizität und die Herzlichkeit sowie Bodenständigkeit, mit der das Hotel von der General Managerin Angelika Ponecz geleitet wird. Schon die Standardzimmer bieten für mich ein bequemes Kingsize-Doppelbett, eine Minibar im edlen Lederkoffer und eine erfrischende Regendusche. Etwas mehr Platz und einen Hauch Extravaganz finde ich in der Kategorie Comfort. Hier erwartet mich zusätzlich eine Chaiselongue aus grünem Leder und eine Champagnerbar. Den ultimativen Luxus bieten die Superior-Suiten.

Alte Bekanntschaften und Schnitzelkult

Im legendären Restaurant Meissl & Schadn, einem der renommiertesten Lokale Wiens, ist das Wiener Schnitzel mein Highlight und ein Muss für Gourmets aus aller Welt. Ich treffe hier meinen ehemaligen Ausbilder und den jetzigen Senior Managing Partner der Florian Weitzer Hotels & Restaurants, Michael Pfaller, wieder.

Rooftop-Pool: Von hier aus bietet sich ein entspannter Blick über den 1. Wiener Bezirk. (Foto: Florian Weitzer Hotels & Restaurants)

Das Traditionslokal im Hotel Grand Ferdinand blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins 19. Jahrhundert reicht, und ist berühmt für seine Wiener Küche und seinen klassischen Charme. Unter den Kellnern findet man hier noch den echten Wiener Schmäh, der in vielen anderen Gastronomien Wiens leider verloren gegangen ist.

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

Insidertipps

Wiener Heurigenkultur: Verbringen Sie einen Abend in einem traditionellen Heurigen, einem Weinlokal in den Vororten von Wien. Hier können Sie lokale Weine und Hausmannskost genießen, oft begleitet von Livemusik.

Kaffeehaus abseits der Touristenpfade: Anstatt in den bekannten Kaffeehäusern Platz zu nehmen, suchen Sie besser nach einem weniger bekannten, aber dennoch traditionellen Wiener Kaffeehaus, um die klassische Kaffeekultur der Stadt zu erleben.

Palais Augarten: Dieser barocke Park im 2. Bezirk ist oft weniger frequentiert als der Schönbrunner Schlosspark. Das Palais Augarten beherbergt das berühmte Porzellanmuseum und ist ein idealer Ort für einen entspannten Spaziergang.

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